Nicht die Augen verdrehen lassen!
Am „Tag der Bundeswehr“, der 2017 am 10. Juni ausgerichtet wurde, hat die JunepA Regionalgruppe Südwest samt Unterstützer_innen wie auch zahlreiche andere Organisationen gegen die Bundeswehrpräsenz auf dem Hessentag in Rüsselsheim protestiert. Mit einer riesigen rosaroten Brille setzten wir uns in den Eingang des Bundeswehrgeländes und machten es uns mit Apfelpfannkuchen gemütlich, während die Besucher_innen des Geländes sich um uns herum schlängeln mussten. Unser Banner in pinker Tarnfarbe und unsere Flyer erklärten die Brille: Bloß nicht die Augen verdrehen lassen!
Der Auftritt auf dem Hessentag zeichnete nämlich alles andere als ein realistisches Bild von der Bundeswehr. Von geschulten und ausgewählten Soldat_innen und Angestellten wurde alles durch die rosarote Brille präsentiert: Die Bundeswehr ist da für ihre Soldat_innen, samt kirchlicher Seelsorge und persönlicher Beratung, die Bundeswehr ist eine reine Verteidigungsarmee, die nur zur Verteidigung schießt, Kampfeinsätze sind abenteuerliche und ehrenhafte Manöver, und mit humanitären Hilfseinsätzen kämpft der Arbeitgeber Bundeswehr für Frieden.
Nein! Kirchliche Seelsorge soll Soldat_innen vordergründig wieder einsatzbereit machen. Wer in ein anderes Land einmarschiert, kann Waffeneinsatz nicht als Verteidigung deklarieren. Kampfeinsätze hinterlassen Verwüstung und Traumata, sind also alles andere als Abenteuerspielplätze. Der Begriff der „Ehre“ stellt vor allem eine Verklärung von „Gehorsam im militärischen Getriebe“ dar. Die Bundeswehr ist kein stinknormaler Arbeitgeber und auch keine Hilfsorganisation!
Wir wünschen uns eine friedliche Welt ohne Waffen – und damit einhergehend eine kritische Auseinandersetzung mit den Militärs auf dieser Erde.