14.09.2021
Rødby → Burgstaaken
Der Start in Rødbyhavn wird für einige dadurch versüßt, dass das Duschen an Bord heute Morgen möglich ist, da wir neben dem Diesel- auch den Wassertank auffüllen können. So erneuert kann es also los gehen: Der Wind steht allerdings mit Richtung aus Süd-West so ungünstig ür unseren eigentlichen Plan, dass die Crew vorschlägt, zurück nach Fehmarn zu segeln, diesmal allerdings zur Ostküste. Mit schwachem Wind verläuft die Reise eher gemächlich, sodass wir weniger mit Seekrankheit zu kämpfen haben. Auch wenn das Hissen der Segel und die Manöver immer sicherer sitzen, nimmt die Segel-Action so viel Zeit in Anspruch, dass wir erst gegen Mittag mit unserem Plenum in den Tag starten können. Als die Punkte zum Zusammenleben an Bord und die Tagesstruktur geklärt sind, können wir mit verschiedenen Workshops und Gesprächsrunden loslegen: Wahrend in einer Gruppe über die Wechselwirkung von Militarismus und Ökologie (und bei weiteren Abschweifungen auch Patriarchat und Kapitalismus) diskutiert wird, beschäftigen sich andere bei einem Workshop mit Intersektionalität im Kontext von Militarismus. Bei beiden Gesprächen war es spannend, die Überlagerung verschiedener Unrechts- und Diskriminierungsformen und deren Reproduktion zu erkennen und die Verflechtungen aufzudecken.
Nach einem reichhaltigen und stärkenden Mittagessen an Deck müssen die Segel noch einmal umgesetzt werden, nachdem wir streckenweise unter Motor fahren mussten. Wieder unter Segeln startet die zweite Input-Session, diesmal zu aktuellen Konflikten. Dabei beschäftigen uns Fragen dazu, wo eigentlich aktuelle Kriegsgebiete liegen oder bewaffnete Konflikte ausgetragen werden, aber auch wie Gewaltspiralen entstehen und wie antimilitaristische Antworten darauf aussehen könnten. Der große Gesprächs- und Diskussionsbedarf wird leider durch die bevorstehende Hafeneinfahrt unterbrochen – Fehmarn ist wieder in Sicht, diesmal sehen wir die Brücke allerdings von der anderen Seite. Das Bergen der Segel klappt nun schon wesentlich eigenständiger – von der Crew wird oft nur noch gecheckt, ob wir Schritte vergessen. Nach dem Abendessen trifft sich dann im Hafen Burgstaaken ein weiteres Mal – mittlerweile zur Abendroutine geworden – der Sprecher*innenrat, bevor zu später Stunde noch gemeinsam gesungen wird. Bei antimilitaristischen und anderen thematisch passenden Liedern lassen wir gemeinsam den Abend ausklingen.
Lena