Kurz bevor die Website www.zukunft-rheinland.com am 5.8.2020 von den Strafverfolgungsbehörden vom Netz genommen wurde, haben wir eine Stellungnahme veröffentlicht:
Zu schön, um wahr zu sein.
Diese Website ist leider nur Kunst.
Auf dieser Seite haben wir uns im Namen von RWE zum Pariser Klimaabkommen, zu Verantwortung, Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit mit den Dorfbewohner*innen bekannt.
Die RWE-Pressesprecher*innen auf Twitter nannten diese Werte und Ziele „unwahre Behauptungen“ und „nicht akzeptabel“.
Es hat sich gezeigt, dass die Marketingkampagne von RWE nichts als heiße Luft ist. Schlagworte wie „die neue RWE“ oder „Verantwortung“ und atmosphärische Bilder von grünen Landschaften oder Müttern mit Kindern sind weit weg von der Realität:
RWE ist dafür verantwortlich, dass
-
- die Klimakrise weiter angeheizt wird,
- Ökosysteme zerstört werden
- und Menschen ihr Zuhause verlieren.
Jeden Tag. Vor unserer Haustür und im Globalen Süden.
Es hat sich ebenso gezeigt, dass wir uns nicht auf die Gutmütigkeit eines gewinnorientierten Unternehmens verlassen können, das Teil eines kapitalistischen Systems ist. RWE wird die Tagebaue in den nächsten Jahren nicht von selbst stilllegen. RWE wird die Kohlebagger nicht demnächst verkaufen. RWE wird nicht bis 2025 klimaneutral…
…wenn wir sie nicht dazu bringen.
Es braucht vielfältigen Widerstand gegen das dreckige Geschäftsmodell von RWE. Es braucht direkte Aktionen Zivilen Ungehorsams, um dieses Unternehmen davon abzuhalten, weiterhin das Rheinland abzubaggern.
Deswegen rufen wir alle Menschen dazu auf, sich am Wochenende an Aktionen im Rahmen von „Aufstand mit Abstand“ zu beteiligen oder die Aktionen zu unterstützen. Kohleausstieg bleibt Handarbeit. Auch nach diesem Wochenende wird es viele Möglichkeiten geben, sich aktiv für Klimagerechtigkeit einzusetzen. Wir müssen die „Zukunft Rheinland“ selbst in die Hand nehmen.
Für eine solidarische, freie und klimagerechte Gesellschaft.
Chronik der Ereignisse am 3. August 2020
10 Uhr: Die Website www.zukunft-rheinland.com geht online.
10.30 Uhr: Es gibt die ersten Tweets mit dem Hashtag #ZukunftRheinland.
11 Uhr: Bei RWE gehen Anrufe von „Journalist*innen“ ein, die eine Stellungnahme zur Website fordern.
11.30 Uhr: Auf Twitter entbrennen Diskussionen: Ist diese Website echt oder nicht?
13 Uhr: Bei RWE gehen E-Mails von „Journalist*innen“ ein, die eine Stellungnahme zur Website fordern.
14 Uhr: Die Website verbreitet sich immer mehr über die Sozialen Medien.
14.23 Uhr: Ein Twitter-User schreibt: „Spannend: Jemand erstellt eine Fake RWE Webseite mit einem klimafreundlichen neuen Konzept, die darauf hin viral geht und jetzt muss RWE ja eigentlich öffentlich dementieren, dass das nicht ihre Ziele sind?“
15.05 Uhr: RWE distanziert sich über Twitter von den Inhalten der Website: „Im Netz kursiert eine gefälschte Internetseite, auf dem unwahre Behauptungen über RWE verbreitet werden. Das ist nicht akzeptabel und rechtswidrig. Dagegen gehen wir konsequent vor. Recht und Gesetz sind für alle bindend. Das ist das Wesen von Demokratie.“
15.30 Uhr: Auf Twitter greifen unzählige Klimagerechtigkeits-Akteur*innen und Einzelpersonen RWE an: „Ihr distanziert euch vom Pariser Klimaschutzabkommen“?
18.42 Uhr: In eine Artikel auf T-Online wird die Aktion aufgegriffen: „Am Montag ging eine vermeintliche RWE-Seite online, die ein Bekenntnis zum Pariser Klimaabkommen mit weitreichenden Konsequenzen verkündete.“ https://www.t-online.de/finanzen/news/unternehmen-verbraucher/id_88335648/peng-aktivisten-legten-bosse-von-rwe-co-mit-fake-amt-rein.html
22.30 Uhr: Es gibt einen eigenen Artikel über die Website auf RTL.de: „Große, dynamische Fotos, professioneller Aufbau, RWE-Firmenlogo. Die aufwendig gestaltete Seite sieht aus absolut echt aus. Man glaubt sofort: Man ist auf einer Internetseite von RWE.“ https://www.rtl.de/cms/tagebau-garzweiler-ii-bald-ein-biotop-angebliche-rwe-internetseite-sorgt-fuer-grosse-aufregung-4589394.html
Wer wir sind
Wir sind diejenigen, die für diesen „sehr gut gemachte[n] Fake“ (RTL.de) verantwortlich sind. Wir sind die, von denen ihr das hier niemals erwartet hättet und die, die nicht aufhören werden, so etwas zu tun.
Aufgrund der im Raum stehenden juristischen Drohungen haben wir uns entschieden, erst einmal anonym zu bleiben.
Wir haben diese Website in Solidarität mit den Dorfbewohner*innen im Rheinland und den Aktionstagen „Aufstand mit Abstand“ erstellt. Mit all den Menschen, die unmittelbar durch RWE‘s Betrieb im Rheinland oder indirekt durch die von ihnen angefeuerte Klimakrise ihr Zuhause verlieren. Mit allen Menschen, die sich fantasievoll dagegen auflehnen und für ein gutes Leben kämpfen.
Wenn ihr Kontakt zu uns aufnehmen wollt, dann nutzt einfach den Hashtag #ZukunftRheinland bei Twitter – das werden wir lesen.