Bericht von der Büchel-Blockade am 27.3.17

Pünktlich zum Auftakt der Verhandlungen zum Atomwaffenverbot der 130 Staaten in New York haben 20 Atomwaffengegner_innen aus verschiedenen Städten Deutschlands in Büchel die Zufahrtstore zum Atomwaffenstützpunkt Büchel blockiert. Sie zielte u.a. auf die Weigerung der Bundesregierung, an diesen wichtigen Verhandlungen teilzunehmen. In der Aktionsvorbereitung im parallel dazu stattfindenden Protestcamp in der Nähe des Haupttores einigten sich die Teilnehmer_innen sehr schnell auf eine Blockadeaktion, um die hereinfahrende Frühschicht am Erreichen ihres Arbeitsplatzes zu hindern. 4 der dafür wichtigsten Tore wurden mit Blockadegruppen besetzt.

Im Gegensatz zu den Protest- und Widerstandsaktionen im letzten Jahr empfing uns in diesem Jahr in den Morgenstunden ein besonders großes Polizeiaufgebot. Es sollte offensichtlich unbedingt verhindert werden, dass der einfahrende Verkehr zum Stillstand kommen werde. So wurde die 8-köpfige JunepA-Blockadegruppe am Haupttor schon nach wenigen Minuten geräumt. Die anderen Tore konnten besetzt gehalten werden. Die Personen, die vor dem Haupttor geräumt wurden, erhielten nach der Personalienfeststellung gleich einen Platzverweis für den ganzen Tag.

Wie vereinbart versammelten wir uns nach der Einfahrt der Frühsicht zum Abschluss vor dem Haupttor. Das ist schon ein traditionelles Ritual, das wir im letzten Jahr häufiger praktiziert haben und meist fünf Minuten dauert. Dieses wurde auch mit der Einsatzleitung der Polizei kommuniziert. Nachdem wir es beendet hatten und die gesamte Gruppe schon auf dem Weg zum Camp war, wurde sie plötzlich von einer großen Gruppe von Polizisten eingekesselt und am Weitergehen gehindert. Selbst eine unabhängige Journalistin vom Deutschlandradio, die noch Interviews mit zwei Teilnehmerinnen machten, wurde nicht herausgelassen und als „Fake“-Journalistin betitelt.

Bei allen wurden nun die Personalien aufgenommen, diejenigen, die einen Platzverweis schon am frühen Morgen bekommen hatten, wurden in polizeilichen Gewahrsam genommen, in Cochem einem Haftrichter vorgestellt, der den Gewahrsam noch bis auf 17.00 Uhr nachmittags ausgedehnte. Eine Ausnahme: Eine Minderjährige wurde nach 4 Stunden in Cochem entlassen. Die übrige Gruppe wurde extra nach Koblenz gebracht. Während ein Teil der Blockierer_innen zu einem Prozess von zwei Friedensaktivisten nach Bonn fuhren, wurden die Festgehaltenen bis zu ihrer Freilassung von zwei anderen Teilnehmer_innen der Blockade so gut es ging betreut.

Das Verhalten der Polizei war eindeutig unverhältnismäßig. Die Aktion war auch für die Polizei wahrnehmbar vorbei. Trotzdem hat sie das Zwangsmittel der Einkesselung und des Gewahrsams angewandt. Trotzdem muss diese Auftaktaktion als Erfolg gewertet werden. Einige Pressevertreter waren vor Ort und haben berichtet. Wie schon zu Beginn der Aktion sichtbar, wird in diesem Jahr die Polizei alles dransetzen, den Widerstand des Zivilen Ungehorsams mit allen Mitteln zu unterbinden. Ob ihr das gelingt, wird von der Zahl der Personen abhängen, die diese Form des Zivilen Ungehorsams gegen das ungeheuerliche Unrecht und die reale Bedrohung, die in Form von Atomwaffen in Büchel lagert, als Widerstand praktizieren wollen. Neue Formen wie z.B. Go Ins und ähnliche, die sich am Rahmen des Aktionskonsens halten, sind ebenfalls willkommen. Noch sind es kleine Gruppen, die sich angemeldet haben. Wenn in den Aktionskalender von www.buechel-atombombenfrei.de geschaut wird, können die schon angemeldeten und neuen Gruppen gerne noch Verstärkung brauchen.