Tag der Bundeswehr in Appen gestört – Friedensaktivist*innen protestieren
Appen, 9.6.18: Am heutigen Samstag fand bundesweit an 16 unterschiedlichen Orten der „Tag der Bundeswehr“ statt. Am Standort Appen in Schleswig-Holstein störten ca. ein Dutzend Aktivist*innen vom Jugendnetzwerk für politische Aktionen (JunepA) das Event. Sie legten kritische Einleger in Bundeswehr-Broschüren und verzögerten eine „ Lehrvorführung im Objektschutz“ durch eine Sitzblockade.
Die Zahl der Bewerber*innen bei der Bundeswehr ist rückläufig. Seit 2015 gibt es den „Tag der Bundeswehr“, der Teil einer größer angelegten Werbe- und Rekrutierungsstrategie ist, vor allem für junge Menschen. 2.128 Minderjährige wurden 2017 bei der Bundeswehr an der Waffe ausgebildet – das waren etwa 10 Prozent aller Rekrut*innen.
Der „Tag der Bundeswehr“ in Appen war als Familienfest ausgelegt, es gab Programm von Start und Landung eines Militärflugzeugs über Schnupperflüge bis zu einer „Lehrvorführung im Objektschutz“. Diese wurde kreativ und bunt durch die Aktivist*innen gestört.
Sie setzten sich in den Weg der Soldat*innen und entrollten ein Banner, auf dem zu lesen war:
„Ihr übt Krieg, wir üben Frieden“ . Die Vorführung verzögerte sich um etwa 20 Minuten. Zu Beginn der Vorführung konnte mit dem Banner weiterhin ein Gegenbild zur Bundeswehr gezeigt werden, bis die Aktivist_innen vom Gelände der Kaserne verwiesen wurden.
„Wir wollen klarmachen, dass die Bundeswehr kein Grund zum Feiern ist – diese Veranstaltung dient zum Rekrutieren und Werben für Krieg und Tod“ so Fiona Rucke von JunepA.
Die Aktivist*innen kritisieren auch die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Derzeit sind 4007 Soldat*innen in 14 Auslandseinsätzen eingesetzt.
„Gewaltsame Kriegseinsätze bringen keinen Frieden, sondern nur tote Zivilist*innen und zerrüttete Länder. Friedliche Lösungen werden hier nicht thematisiert: Krieg soll durch den „Volksfest-Charakter“ dieses Events normalisiert werden“, so Fiona Rucke.
Auch in vielen anderen Orten gab es Widerstand gegen den „Tag der Bundeswehr“, unter anderem von der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK).
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