Von Dienstag, dem 5. August, 6 Uhr morgens bis Mittwoch, den 6. August, 7 Uhr morgens, haben Aktivist_innen aus JunepA sowie weitere Friedensaktivist_innen die Hauptzufahrten zum Fliegerhorst und Militärstützpunkt Büchel bei Cochem, Rheinland-Pfalz, blockiert. Der Fliegerhorst ist der einzige bekannte Ort in Deutschland, an dem Atomwaffen stationiert sind. Auf dem Stützpunkt gehen hunderte Soldat_innen ihren Aufgaben nach, die sowohl der Bundeswehr als auch den US-Amerikanischen Streitkräften angehören. Die Atomwaffen stehen unter US-Amerikanischer Kontrolle, würden aber im Zweifelsfall von der Bundeswehr eingesetzt (siehe dazu auch der Artikel „Atomwaffen? Könnt ihr knicken!“).
Die Blockade wurde von der AG Büchel aus JunepA initiiert, und auf dem Aktionscamp der GAAA (Gewaltfreie Aktion Atomwaffen Abschaffen) bei Büchel gemeinsam mit zahlreichen weiteren Friedensaktivist_innen geplant. Wir beschränkten uns nach Einschätzung der vorhandenen Kräfte auf die 3 wichtigsten Tore zum Fliegerhorst. Dies erwies sich als äußerst effektiv, da die Bundeswehr nicht in der Lage war, die verbliebenen Tore für LKWs oder für den Schichtwechsel zu nutzen. Grund hierfür ist vermutlich, dass die restlichen Tore allesamt klein sind und schwer zugänglich an Feldwegen liegen.
Die Blockade am Südtor (Luzerather Tor) wurde schließlich am Mittwochmorgen von der Polizei geräumt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich dort 12 Blockierer_innen. Eine Person kettete sich an das Tor und musste von der bundeswehreigenen Feuerwehr befreit werden. 3 Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Es wurden Anzeigen wegen Nötigung in den Raum gestellt – wir glauben aber, dass deren Aussicht auf Erfolg viel zu gering ist und deswegen wahrscheinlich nicht weiter verfolgt werden. Eine Person wollte auf der Polizeiwache nicht ihre Personalien abgeben – daraufhin wendeten Polizist_innen Schmerzgriffe an, ließen sie jedoch kurz darauf frei. Auch die anderen in Gewahrsam genommen Personen wurden bald darauf entlassen. Das Haupttor wurde noch bis 12 Uhr Mittags weiter blockiert. Im Nachgang der Aktion kam es zu Repressionen gegen Aktivist_innen im Umfeld des Camps – willkürliche Durchsuchungen, Androhung erneuter Festnahmen.
Wir sind alle ziemlich erschöpft von den Ereignissen der vergangenen Tage. Auch wenn die Aktionen nicht so groß geworden sind, wie wir uns das erhofft haben, betrachten wir sie als Erfolg – denn es ist nicht davon auszugehen, dass aus dem Camp ohne unser Zutun direkte Aktionen hervorgegangen wären. Viele Personen, die zuerst skeptisch waren, haben sich begeistert beteiligt, und auch wir haben unsere Grenzen erweitert. Die Reaktion von Bundeswehr und Polizei zeigt, dass wir an diesem Ort, der Krieg und Gewalt produziert, massiv in den Normalablauf eingreifen und eine wirkliche Störung sein konnten. Es war die erste größere Aktion aus JunepA – und wir hoffen, das viele weitere folgen werden.