Ein Kampf, den wir immer wieder versuchen, mit unseren Aktionen zu unterstützen, ist der Widerstand der Menschen in den bedrohten Dörfern am Braunkohle-Tagebau Garzweiler II im Rheinland. Seit Beginn des neuen Jahres war RWE dort damit beschäftigt, in Lützerath, einem kleinen Ort, in dem immer noch Menschen leben, an mehreren Häusern Abrissarbeiten vorzubereiten. In Windeseile wurde von den Menschen vor Ort mobilisiert, um den Abriss zu verhindern – wahrlich kein leichtes Unterfangen in Zeiten von steigenden Corona-Zahlen und Lockdown!
Auch bei JunepA fanden sich einige Menschen, die diese neue Eskalation einfach so hinnehmen wollten. Gemeinsam mit ein paar unserer Freund*innen von Kohle erSetzen! bildeten wir eine kleine, coronakonforme Bezugsgruppe und fuhren vom 10.-12. Januar ins Rheinland.
Sonntags versuchten wir uns durch Plena und einen Besuch vor Ort zunächst, ein Bild von der Lage zu verschaffen. Wir fanden vollständig gerodete Gärten, Bauzäune, Flutlicht und eine Menge privater Security um die bedrohten Häuser vor… aber auch viele Menschen, die schon länger vor Ort in dem kleinen Protestcamp waren, schon die ganze Woche immer wieder mit kleineren Aktionen die Vorbereitungen zum Abriss gestört hatten und entschlossen waren, das auh weiterhin zu tun. Wir entschieden, dass wir uns für die nächsten Tage anschließen würden.
Als wir dann montags in aller Frühe in Lützerath ankamen, hatten die Menschen, die vor Ort geblieben waren, schon einiges erledigt: Ein Mensch hatte es durch den Bauzaun auf das Dach eines der bedrohten Häuser geschafft. Andere Menschen hatten einen besetzten Tripod errichtet, der die Zufahrtsstraße zum Dorf für Polizei und Abrissmaschinen blockierte. Wir schlossen uns der Sitzblockade, die sich schützend um den Tripod positioniert hatte, an. Insgesamt waren wir ca. 40 Menschen unterschiedlichsten Hintergrunds und Alters, zwei davon sogar im Rollstuhl – ein schönes Beispiel, dass Aktivismus so manche Grenze im Alltag und in den Köpfen überwindet!
Obwohl es kühl und (noch eine ganze Weile) dunkel war, war die Stimmung gut und die Heißgetränkelieferung stets sichergestellt Gegen 10:30 rückte dann, nachdem sie sich lange zurückgehalten hatte, die Polizei mit Hundertschaft und Sondereinheit an, um uns zu räumen – zum Glück ohne Personalienfeststellung, Ingewahrsamnahme oder ausschweifende Brutalität. Der anschließende Platzverweis wurde allerdings so inkonsequent durchgesetzt, dass wir noch bis weit in den Nachmittag vor Ort blieben, nur für den Fall, dass doch noch schweres Gerät anrücken sollte.
Das passierte aber glücklicherweise weder an diesem noch am nächsten Tag. Lediglich der Bauzaun wurde durch noch eine zweite Reihe verstärkt. Offensichtlich waren die vielen kleinen Aktionen RWE also doch ein Dorn im Auge. Wir hatten dadurch viel Zeit, uns auszutauschen, und können euch nur ermutigen: Wenn ihr es, natürlich alle Herausforderungen beachtend, die Corona bzw. die Maßnahmen dagegen, uns momentan in den Weg stellen, irgendwie trotzdem möglich machen könnt: Fahrt ins Rheinland und unterstützt den Kampf vor Ort!
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